Markus Gull

Info an alle: Nobody wants to read your sh*t.

Damit eines von Anfang an klar ist: Man arbeitet nicht in unterschiedlichen Bereichen. Und wenn, dann nicht erfolgreich.

Man kann nicht Handwerker sein und sich im Finanzbusiness auskennen. Jedenfalls nicht seriös.
Man ist zum Beispiel Juristin. Wenn man auch noch malt, oder singt, oder kickboxt, dann vielleicht als Hobby, aber nicht … richtig.

Die meisten Autoren konzentrieren sich auf ein Medium und bleiben dabei: wenn Roman, dann nicht Theater oder Film. Das geht sonst schief. Fiction oder Non-Fiction. Manche konzentrieren sich sogar auf ein Genre, schreiben Thriller oder Komödien oder Romanzen. Werbetexter und -grafiker halten sich gefälligst überhaupt aus der Kunst raus und Künstler aus der Wissenschaft.

Was für ein Unsinn!

Entweder wissen wir etwas, was Leonardo da Vinci nicht wusste, oder dieser Inselbegabungs-Chauvinismus war seit immer absolut vertrottelt.

Wenn es um Marketingkommunikation geht, grenzt er an mutwillige Selbstbeschädigung. Heute mehr denn je. Werbung verwandelt sich – hoffentlich ganz schnell mit allem Respekt – in Story und Content. Und jeder, der damit zu tun hat, verwandelt sich am besten genauso schnell mit, in Richtung Vielfalt.
Verändern wir unser Denken radikal und absolut. Vollgas!

Wo könnte man das besser lernen als dort, wo Story und Content das Kerngeschäft sind? Also in der Kunst, im Entertainment-Business.

Ich arbeite seit jeher in unterschiedlichen Bereichen und habe die aus Vorsicht und Dummheit immer strikt getrennt. Da war der Autor, dort war der Werber. Bloss nix vermischen! Obwohl – ich habe eine fächer-übergreifende Inselbegabung: Ich kann Story. Ich finde und erfinde Storys und verteile sie. Aber das mache ich längst ganz ausdrücklich grenzenlos, in unterschiedlichen Genres und Medien. Im Entertainment-Biz, in nahezu jeder Form.
Und ich helfe anderen dabei, dasselbe zu tun. Meistens sind es Unternehmen mit ihren Marken, mit denen ich arbeite.
Oder Menschen, die sich sozusagen verkaufen müssen.
Story hier, Story dort. Immer mehr und immer öfter, überhaupt seit Storytelling als allseits beliebtes Buzzword taugt.

Erfahrung machst du grenzenlos.

Ich bin ein ehemaliger Mad-Man auf dem Weg der Besserung und bekenne: in der Werbung habe ich eine riesige Menge über das Schreiben gelernt und als Autor eine riesige Menge für die Marketingkommunikation.
Und heute, wo sich alles neu durchmischt, über digitales Storytelling neue Formate entstehen, Kommunikationswege enorme Präzision und konzentrierteste Dramaturgie einfordern, lerne ich alle meine Berufe neu und täglich wieder vieles dazu.
Herrlich!

Eines habe ich dabei ziemlich früh gelernt: Nobody wants to read your sh*t!

Glaube mir. Oder wenigstens Steven Pressfield.

Ob du als Industrielyriker mit deinem Angstschweiß Texte schreibst, damit die Joghurts, Versicherungen und T-Shirts deiner Klienten fette Umsätze einfahren, ob du dir Drehbücher, Romane oder Reportagen aus dem Herz reißt, damit die Kassen klingeln, ob du dir Konzepte & Strategien ausdenkst, einen Blog aufstellst, ein politisches Programm in die Welt trägst, deine Kinder zum lernen bewegen oder deine Mitarbeiter für die Digitalisierung begeistern willst, ob du einen Startup-Pitch bei Investoren oder ein Plädoyer vor Gericht hinlegst: Niemand interessiert sich für deinen Scheiß. Glaube mir.

Und wenn du mir nicht glaubst, dann glaube wenigstens einem meiner Säulenheiligen, Steven Pressfield, kauf dir sofort (= jetzt) sein Buch „Nobody Wants to Read Your Sh*t.“ width= und lies seinen sh*t.
Und dann gleich noch mal.
So, und jetzt noch mal.

Steven Pressfield hat viele wunderbare Bücher geschrieben. Von ihm stammt unter anderem die Romanvorlage zum Film „The Legend of Bagger Vance”. Außerdem schrieb er Sachbücher und Drehbücher. Und Werbung.
Viele bekannte Schriftsteller waren übrigens Werbetexter, bevor sie bekannte Schriftsteller wurden. Joachim Ringelnatz, F. Scott Fitzgerald, Don DeLillo, Bertolt Brecht, James Patterson, Frank Wedekind, Salman Rushdie, Martin Suter …

Steven Pressfield hat in der Werbung ziemlich früh gelernt: Nobody wants to read your sh*t!

Einige Gedanken aus diesem Buch als kleiner Gruß aus der Küche:
„Ein echter Autor (oder Künstler, oder Unternehmer) hat etwas zu geben. Er hat lange genug gelebt und genug gelitten und lange über seine Erfahrungen nachgedacht, damit er es in etwas verwandeln kann, dass für andere wertvoll ist, und sei es nur zur Unterhaltung.
Ein Fake-Autor (oder Künstler, oder Unternehmer) will nur Aufmerksamkeit auf sich selbst lenken. Vielleicht ist das Wort „fake” etwas hart. Sagen wir „jung” oder „in Entwicklung”.”
Denkst du dabei auch an Marken, die nur über sich selbst sprechen, Unternehmen, deren Hauptziel die Gewinnmaximierung ist und die als Storytelling und Contentmarketing verkleidete gute alte Schleichwerbung?

„Was „Nobody wants to read your shit” bedeutet, ist, dass niemand von uns an deinem selbstbezogenen, ego-getriebenen Heischen nach Aufmerksamkeit interessiert ist. Warum sollte wir es sein? Es ist langweilig. Wir haben nichts davon.”
Eine echte Marken-Story, die bei den Menschen Wirkung zeigen soll, kann also niemals von der Marke handeln , sondern immer von den Menschen. Von ihren Werten, von ihren Sehnsüchten und von ihren Bedürfnissen. Nur eine Marke, die das teilt wird mit ihrer Story Erfolg haben.
So funktionieren Konzepte & Strategien, ein Blog, ein politisches Programm, Mitarbeitermotivation, ein Startup-Pitch …

Lies & lerne. 

Weil sich Steven Pressfield für unseren Shit interessiert, gibt es in seinem Buch eine Menge anwendbare Erkenntnis darüber, worauf es bei guten Storys ankommt. Lies es!
Und dann gleich noch mal.
So, und jetzt noch mal.

Und wende es an!

Denn, auch wenn Storytelling mittlerweile als nerviges Buzzword durch jedes Dorf getrieben wird, gilt: „No Story. No Glory.”

 

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