Markus Gull

Warum du deine Bestimmung NICHT finden solltest.

Fällt dir das auch auf: In den sozialen Medien wimmelt es nur so von Angeboten, die dir beim Finden deiner Bestimmung helfen sollen. Wenn die Mechanismen von Angebot und Nachfrage gelten, dürften also sehr viele Menschen auf der Suche nach ebendieser sein. Sehr, sehr viele sogar. Sie sind offenbar nicht dort, wo sie sein sollten. Nur noch 15 Prozent der arbeitenden Menschen haben nämlich einen inneren Bezug zu ihren Jobs, zeigen Untersuchungen. Für die anderen ist ihre Bestimmung also nicht dort.

Bestimmung finden.
Dem Ruf des Herzens folgen.
Tun, was man liebt.
Warum auch nicht?

Vielleicht wären dann des Morgens weniger verdrossene Menschen an den Haltestellen zu besichtigen, wenn mehr von uns so etwas hätten wie eine gefundene Bestimmung – samt gefolgtem Ruf des Herzens. Vermutlich wären dann viele Arbeitsplätze Orte des freudvollen Tuns und nicht bloß verkleidete Schlachtbänke für Lebenszeit, an denen, wie die Leut’ früher sagten, dem Herrgott der Tag gestohlen wird. Und morgen dann wieder einer.


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Dann hätte diese miachtelnde Verdrossenheit einmal Sendepause, dieser grausliche Ungeist, der einem aus so vielen Augenpaaren entgegenrinnt, sich von den Arbeitsplätzen in Partnerschaften und Familien hineinstinkt und von dort, aufs Neue aufgewärmt, an die Arbeitsstätten zurückgiftelt.

Dann wären viele Menschen aus den klammernden Krallen des Dauerstresses befreit. Stress entsteht ja immer dann, wenn man sich an einer Stelle befindet, aber an einer anderen sein sollte. Im Auto auf Parkplatzsuche, während das Meeting schon läuft. Noch unter der Dusche, anstatt längst in der U-Bahn. In einer schrecklichen Beziehung, anstatt in einer glücklichen. Irgendwo auf der Karriereleiter anstatt … hm … wo eigentlich? Wo denn? Wohin denn?

Ja, unterwegs eben auf seiner Reise, dorthin, wo im Bestimmungshafen der Leuchtturm steht.

Der rostige Haken an den allermeisten dieser Bestimmungsfindereien ist, dass dabei geholfen wird, an der falschen Stelle zu suchen. Also so, wie der besoffene Typ, der nächtens unter einer Laterne seinen verlorenen Haustürschlüssel sucht, den er zwar an einer ganz anderen Stelle verloren hat, allerdings ist dort kein Licht.

Viele dieser Bestimungsfindereibetreiber halten den Bestimmungssuchenden die Hand, nachdem sie ihre eigene aufgehalten haben, und führen sie dann ein paar Runden um sich selbst herum. Am Ende sieht zwar alles anders aus, aber auch bloß deshalb, weil die Bestimmungssucher nicht mehr mit dem Kopf gegen die Wand rennen, sondern halt mit dem Rücken zur selben stehen. Denn, wann auch immer ich mir so eines dieser Programme ansehe, dreht sich dabei alles um ein riesiges Missverständnis: um Arbeit, die einem Spaß macht, weil man „immer schon XYZ“ oder„frei über seine Zeit verfügen und von jedem Ort der Welt aus Geld verdienen“wollte oder „erfolgreich ist mit dem, was man liebt“. Solche Sachen sind schon gut, haben jedoch mit Bestimmung nichts zu tun. Höchstens mit der strategischen Verwechslung von Freiheit mit Freizeit.

In meinen Mentorings begegnen mir immer wieder Menschen, die derlei Erfahrungen gemacht haben, mit dem Ergebnis, dass sie danach dasselbe Unbehagen haben wie zuvor, halt anders verpackt, serviert und garniert. Sie haben vieles gefunden, nur die Bestimmung war nicht dabei. Höchstens die Erkenntnis, dass in der lauwarmen Brühe des Blablariums ein paar mundgerechte Blubber-Plapper-Blasen an die Oberfläche stiegen und ihnen ein Furz in der Badewanne als Jacuzzi verkauft wurde.

Warum? Weil man seine Bestimmung nicht findet, man wird von ihr gefunden.

Und zwar lange vor der epiphanischen Irrweg-Selbsterkenntnis, die häufig mit „eigentlich wollte ich ja immer …” anmoderiert wird. Die Bestimmung ist bereits in uns drin, wie’s für jede*n von uns einen Grund gibt, weshalb er oder sie da ist. Ich weiß, vielen merkt man das nicht an, aber selbst der perfekteste Nichtsnutz, davon bin ich fest überzeugt, trägt einen verschütteten Diamanten irgendwo in sich, der ihn mit seinen scharfen Kanten quälend kratzt.

Die Bestimmung liegt nicht unter der nächstbesten Laterne, in der eine Influencer-Quatschbirne funselt, sie liegt in der Finsternis der eigenen inneren Drachenhöhle. Von dort meldet sie sich verlässlich. Zuerst als Stimme, als Ruf, als Passion. Wenn du aber nicht gut hinhörst oder gar weghörst, ändert sich die Tonlage. Dann wird Tinnitus draus. Oder Burnout. Jedenfalls eine Verdrussfresse, mit der du an irgendeiner U-Bahn-Haltestelle auf den werktäglichen Transport an den Lebenszeit-Totschlag-Tatort wartest.

Jeder Mensch hat so etwas wie eine Bestimmung in sich drin. Groß, klein, von internationaler Dimension oder ganz im Privaten. Vielfach lässt sich das im beruflichen Wirken erleben. Die Japaner*innen nennen das Ikigai, der japanische Neurowissenschafter Ken Mogi hat darüber ein empfehlenswertes, leicht lesbares Buch geschrieben (Achtung! Übrigens: am Internet kursiert in höchster Google-Dichte ein Venn-Diagramm unter dem Namen Ikigai. Das Diagramm ist gut, aber nicht (!) Ikigai. Bei Ken Mogi liest du, warum.

Meine Güte: Wie viele Menschen werden von Kindesbeinen an vernutzt, verdinglicht und später dann in Human Ressources verwandelt, also in Betriebsmittel. Seit ewigen Zeiten. Sie hören nach der „Bildung” auf zu leben und warten dann 50 Jahre aufs Begräbnis.

Wer bringt ihnen endlich, endlich bei, wofür sie auf dieser Welt da sind? Und: Wo hört man hin, wo sieht man hin, damit man das versteht? Wer sagt ihnen, was Antoine de Saint-Exupéry meinte, als er so etwas Ähnliches sagte, wie: „Man sieht nur mit den Ohren gut.” Ich fürchte, niemand macht das. Aber wäre das nicht die Grundvoraussetzung für Bildung im Bildungssystem?

Kein Wunder, dass die Sehnsucht nach Bestimmung groß wie nie zuvor ist. Die ist letztlich nichts anderes als eine tiefe menschliche Ursehnsucht nach Spiritualität – abseits von organisierten Religionen, verhatschter Esoterik und ähnlichem Hokuspokus. Vielleicht nach dem, was uns Menschen erst zu Menschen macht: die Suche nach dem Sinn, der hoffentlich dann auch einmal gefunden wird. Shopping ist nämlich kein tauglicher Ersatz fürs ungelebte Leben.

Dass man eine Arbeit hat, in der man tut, was man gerne macht – ja, liebt –, meinetwegen schon immer tun wollte – tausend Rosen. Aber das ist nicht die Voraussetzung für Bestimmung. Bestimmung heißt: eine Aufgabe zu haben, zu erfüllen und von ihr erfüllt zu werden. Das kann (auch) die Arbeit sein.

Die Suche nach dem Sinn, nach Wahrhaftigkeit in den eigenen Werten – ebendas macht den Zauber von Geschichten aus. Denn damit erklären wir uns und einander Grund, Ziel und Hoffnung in unserem Dasein: „König Arthur“, „Der König der Löwen“, „Momo“, „Odysseus“, „Avatar (1!)“ – du musst also weiß Gott nicht Philosophie studieren, damit dich diese Nachrichten erreichen.

John F. Kennedy sagte bei seiner Antrittsrede: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.” Und deshalb, meine Mitbürger*innen im weiten Land der Seele: Fragt nicht, was das Leben zu bieten hat, sondern fragt, was das Leben von euch will. Die Antwort ist – richtig: deine Bestimmung. Sie hat dich gefunden.

Schließen Karriereleiter und Bestimmung einander aus? Überhaupt nicht! Allerdings darfst du das nicht miteinander verwechseln. Denn sonst verwandelt sich zu Mitternacht nicht deine Turbo-Kutsche in einen morschen Kürbis, sondern die Karriereleiter in eine Räuberleiter, die nach unten führt. Aschenputtel im Retourgang quasi.

So wie Aschenputtel, Arthur, Odysseus oder Simba brauchen alle Menschen auf der Suche nach ihrer Bestimmung, ihrem Weg, ihrer inneren Geschichte Mentor*innen. Eben dafür habe ich zwei Programme mit Hektolitern an Herzblut und Jahrzehnten voller Erfahrung zusammengestellt, die bereits vielen Menschen dabei geholfen haben, für sich selbst, im Job, bei der Gründung oder Führung ihres Unternehmens, ihres Teams oder ihrer Marke eine echte, eine neue Erfolgsgeschichte zu schreiben. Wenn du auch eine von einer Aufgabe getragene Story finden willst, dann begleite ich dich sehr gerne als Mentor dabei. Abgesehen von einer maßgeschneiderten Begleitung geht das, je nach Aufgabenstellung, schnell, superintensiv und kompakt oder über einen strukturierten Prozess über einen längeren Zeitraum.

1.  Die „PowerHour“ – mein kraftvolles Kurz-Mentoring mit sofortiger Wirkung. Dazu findest du alle Infos und Buchungsmöglichkeiten hier.

2.  Das „New-Story-Mentoring“, das One-on-One-Programm über etwa drei Monate. Hier sind aktuell wieder zwei exklusive Plätze frei, und – so steht’s geschrieben – „die Ersten werden die Ersten sein!“ Wenn das etwas für dich wäre, antworte mir am besten per privater Nachricht.

Das – in all diesen Bemühungen um eine neue Story eingebaute – besondere Extra ist, dass sich dabei nicht nur dein Leben verbessert, sondern als Kollateralnutzen alles andere auch.

Deine neue Geschichte, die New Story, handelt von dir und von uns allen, erzählt vom Gleichklang in Verbundenheit von Gegensätzen in einer besseren Zukunft, in der wir einander beflügeln, anstatt zu bekämpfen. Eine Zukunft des Ermöglichens anstatt der heutigen Gegenwart des Verhinderns. Eine Zukunft des Zuhörens, des Sich-aufeinander-Einstimmens, der Kooperation, der wechselseitigen Unterstützung, des Verstehens, Der Herzensbildung. In dieser Zukunft müssen wir das Sinn-Vakuum in uns, in unseren Unternehmen und in unserer Gesellschaft auch nicht mehr durch Konsum und durch materielles Wachstum, also durch die Ausbeutung von Ressourcen, vergeblich zu stopfen versuchen. In dieser Zukunft gehen wir aufeinander ein und aufeinander zu, aber niemals aufeinander los.

Das ist die unendliche Geschichte darüber, was das Leben von uns will. Sie klingt allerdings für jeden von uns anders, beginnt jedoch immer mit: „Es wird einmal …“

Wenn du das hast, hat dich deine Bestimmung gefunden. Dafür braucht’s ebendas, was meine Großmutter, die alte Story-Dudette, John F. Kennedy an den Rand seines Redemanuskriptes für die Ankündigung der Apollo-Mission schrieb: „New Story. New Glory.“

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