Markus Gull

Warum du aufs Verzichten verzichten solltest.

Der Zeiger am Weltwirtschaftslagenbarometer zeigt auf Engpass. Preise und Inflation steigen. Gas, Bau- und Ersatzteile, Arbeitskräfte, Lebensmittel – alles wird weniger, viele sagen: davon ist bereits zu wenig da. Knappheit, Unterversorgung, Notstand?

Plötzlich sprechen sogar jene Politiker, deren Erzählungen üblicherweise um die Lebensnotwendigkeit ungehemmten Wachstums kreisen, ganz offen und öffentlich von Verzicht, und das auf Jahre. Autsch!

Es heißt:
Wir müssen uns einschränken.
Wir müssen uns bescheiden.
Wir müssen uns auf Wohlstandsverlust gefasst machen.

Wir müssen sparen und verzichten, sonst wird sich alles miteinander nicht mehr ausgehen. Überhaupt nicht, weder hinten noch vorne. Verzichten, das ist die aktuelle Story, die sich im öffentlichen Gespräch aufbaut.

Wir Menschen, unsere Gesellschaften und jede persönliche oder gesellschaftliche Entwicklung folgt immer einer Erzählung, die sie antreibt.

Bevor etwas entsteht, entsteht eine Story dazu.
Bevor sich etwas verändert, ändert sich die Geschichte darüber.

Kennt man ja aus dem ur-eigenen Bereich ganz genau.

Allzu bitter: Wenn Beziehungen auseinandergehen, zum Beispiel, wird aus der Erzählung über den Märchenprinzen schnell einmal die Moritat vom Saubartel. Den muss man doch loswerden, oder?

Aber auch andersrum: Über den frisch angebotenen Job etwa, der außer großartig nur noch phantastisch ist. Den muss man doch nehmen, oder?

So verhält sich das auch bei den Storys von Menschen und Marken, die einen so genannten Purpose haben (oder so tun, als ob). Das berühmte „Warum?“, das landauf, landab im „Golden Circle“ gefunden werden will, ist nichts anderes als der Anstoß für eine Entstehungsgeschichte.

„I have a dream!“ sagte Marin Luther King.
„Rebellions are built on hope!“ sagt Jyn Erso in Star Wars: Rouge One
Mit der richtigen Erzählung bringt man Bewegung in die Menschen und Menschen in Bewegung. Ob „Wir müssen verzichten“ so eine ist? Hm …

Die „Blood, Sweat & Tears“-Geschichte vom Literatur-Nobelpreisträger Winston Churchill, der vielen auch als britischer Premierminister bekannt war, hatte doch auch Erfolg? – Stimmt, das war aber keine Verzichtsstory, sondern eine – richtig: Hope-Story.

Also?

Worauf würden wir denn verzichten, wenn wir verzichten?
Vor allem doch einmal auf das Zuviel, oder?

Auf zu viel am Teller und zu viele Lebensmittel im Müll? – Bei einer Vernichtung von etwa einem Drittel der Lebensmittel weltweit lässt sich in unserem Teil der Welt schon auf ein bissel was verzichten, bevor’s jemand merkt.
Auf zu viel Energieverbrauch? – Allein durch die Umstellung unseres Verhaltens von Verbrauch auf Gebrauch würde schon eine Menge ins Lot kommen, noch lange bevor sich irgendjemand tatsächlich einschränkt. Und ein Grad weniger Heizungswärme in der Wohnung ist ein Problem? Wirklich?

Die Liste ließe sich ziemlich lange fortsetzen. Dabei schleicht sich bald schon der Gedanke ein: Hey, wir verzichten ja gar nicht, wir befreien uns!

Was wäre, wenn diejenigen, die unsere Gesellschaft anführen, jene also, die die Autoren unserer Zukunft sind, eine ganz neue Geschichte erzählen würden, nämlich die von der Befreiung vom Zuviel? Von Übermaß und Unmaß? Wetten, das funktioniert? Definitiv! Jeder, der die Magie des Fastens richtig versteht, wird dir das bestätigen. Kürzlich habe ich übrigens dazu einige Gedanken aufgeschrieben.

Wenn die Erzählung in einer Gesellschaft falsch läuft, führt das an den Abgrund. Oder in den nämlichen. Das glaubst du nicht? Dann schlag mal eine Zeitung auf oder check die Nachrichten. Da steht, wo wir stehen.

Das, was uns eben so richtig aus dem Ruder läuft (Stichwort: Klima), basiert nämlich auf einer falschen Story, die da lautet: „Mehr ist besser“. Gordon Gekko formulierte es in Wall Street deftiger: „Greed is good!“ – Übermaß und Unmaß, überglänzt mit einem verschwenderischen Tröpflein Hybris. The winner takes it all, je mehr, desto besser. Alles wächst und wächst.

Wenn etwas um des Wachstums willen wächst, nennt man das Krebs, glaube ich.
Und wenn sich jemand nicht mehr vorstellen kann, dass es morgen besser sein wird als heute, nennt man das Depression.
Haben wir beides?

Wir brauchen eine Neue Geschichte für uns als Menschen, Unternehmen und Gesellschaft. Eine, die uns – ja: wachsen lässt, und zwar über uns hinaus. Über unsere Sucht nach Selbstverwirklichung hinaus, die uns die Karriereleitern hinauftreibt, bis wir schließlich auf einer Sprosse weit oben stehen und irgendwo in der Vergangenheit das „Warum“ suchen. Fun Fact: Wenn dir das passiert, stehen die Chancen hoch, dass es gar nie ein Warum gab. Nur ein Mehr. Hör also auf, zu suchen, und halte Ausschau nach etwas Besserem: nach dem „Wofür?“ und nach dem „Für wen?“. Kopf hoch und Blick nach oben, denn das ist über dir, über deiner Selbstverwirklichung. Dort ist morgen.

Wäre das nicht eine kraftvolle, neue Geschichte für uns als Menschen, als Teams und als Gesellschaft? Damit sie lebendig wird, dauert das vermutlich mindestens eine Generation, falls wir damit – dringend – bereits in den Schulen beginnen. Und bei uns selbst.

Wenn du dort hinauf willst, mache ich dir liebend gerne die Räuberleiter. Dafür gibt’s ab sofort wieder meine allseits beliebte PowerHour, mein One-on-One-Mentoring mit sofortiger Wirkung für dich.
Denn vielleicht geht’s dir ja genau so wie einer meiner Newsletter-Abonnentinnen, die mir auf die letzte Ausgabe schrieb: Danke für diesen tollen Newsletter – trifft mich … Was tun, wenn die Aufgabe des Unternehmens, für das man arbeitet, nicht mehr zur eigenen passt, die man allerdings noch nicht gefunden hat, und man zudem glaubt, nichts anderes zu können, weil man ja seit über 20 Jahren das Selbige tut und vermeintlich nichts anderes gelernt hat …?

In der PowerHour finden wir Antworten auf solche Fragen. Wir entdecken gemeinsam (persönlich oder online) unter anderem etwas noch Besseres als deinen „Golden Circle“, nämlich deinen „Growth Circle“ – als Steuerrad für deine Neue Geschichte.

Und wenn du’s überhaupt gleich ganz substanziell angehen willst, dann rate ich dir zu meinem nagelneuen New Story Mentoring-Programm aus der New Story-Academy. Wenn du willst, begleite ich dich damit als Mentor ein Stück zu deiner Neuen Geschichte. Das geht ab sofort mit ganz wenigen Plätzen für Vorab-Mentees (first come first serve) und ab Herbst in größerem Stil. Für dich persönlich, dein Team, deine Marke, dein Unternehmen. Mehr darüber, wie dich deine neue Story stark macht und wie du sie finden kannst, erfährst du hier.

Es geht um eine neue, eine bessere, um unsere innere Geschichte, jenseits von Lärm, Lust & Larifari, mit der wir das Vakuum in uns stopfen, in Tat und Wahrheit jedoch täglich weiter aufdrehen.

Dabei brauchen wir nicht in Sack und Asche zu gehen, arm, aber glücklich zu darben. Im Gegenteil: wir werden auf nichts verzichten außer aufs Verzichten und befreit sein, weil wir plötzlich Dinge benutzen und Menschen lieben – und nicht umgekehrt, wie in der alten Geschichte üblicherweise. Stimmt’s?

Worauf wir allerdings so oder so nie und nimmer verzichten, ist der Hinweis meiner Großmutter, der alten Story Dudette: „New Story. New Glory.“

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