Markus Gull

Warum ausgerechnet immer ich?

Du stehst am Strand. Sonne im Gesicht, Wind in den Haaren. Die Luft schmeckt nach Salz. Ja, das schmeckt dir gut. Doch! Denn so schmeckt das Leben, und genau so muss es, ganz genau so muss es sich anfühlen, denn vor dir – na was: das windgekämmte Meer. Gekräuselte Schaumfrisur überm Funkeltuch. Das steht ihm, dem Meer vor dir, das steht dir bevor. Oh ja!

Ja, so viel Hoffnung auf … Was heißt Hoffnung? Du bist dir sicher, aber sicher bist du dir das: sie ist da draußen, hundertpro, unterwegs zu dir höchstpersönlich. Sie hat dich gesucht, die perfekte Welle. 

Also dann! Rauf mit dir! Yesssss… So fühlt sich das Leben an, und genau so muss es, ganz genau so muss es schmecken.

Irgendwann steht doch jeder von uns dort oder ist mal grad davor, grad dabei: ein Plan im Herzen, ein Wunsch im Kopf, ein Ziel vor Augen. Hoffnung, ja … morgen kann das gelingen, sich was erfüllen, es klappen, endlich. Ja, das wird. Das wird was. Das wird gut. Aber wie!


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Im Blogcast lese ich Dir diesen aktuellen Blogartikel vor. Mit Betonung, versteht sich!

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Das Glück beim Schopf gepackt und den Stier bei den Hörnern, sich ein Herz gefasst, dein Herz gefasst. Hier. Heute. Jetzt. Hic Rhodus, hic salta. Jetzt bist du dran!

Meine 10.000 Stunden sind absolviert, Malcolm Gladwell, hold my beer.

Flawuschschschschuhh… Dann ist es still.

Urplötzlich steht die Zeit still.

Hält dein Herz den Atem an.

Denn es ist, ja: aus. So ist es eben. Aus.

Hier. Heute. Jetzt.

Du bist nicht die erste, die das erlebt. Du bist nicht der erste, der in der perfekten Welle ersäuft. Am falschen Pferd sitzt, im falschen Film, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, in der Tinte somit. Einfach nur das gehabt, was man ein Pech nennt. Ein Opfer der Umstände gewesen, der Sachzwänge, des Systems. 

Schicksal? Unfall? Auch das passiert, passiert vielen, andauernd passiert das – hier, heute, jetzt. Überall.

Dennoch. 

Dennoch deine Frage. Warum? Warum immer ich? Warum ausgerechnet immer ich? Finde dein Warum-immer-ich?, oder was? Geht’s noch, Simon Sinek? Lies deine Drecksbücher selber!

Wie oft pickst du dir sowas vom Fragenbuffet und kaust drauf herum, bis es immer größer wird, immer größer und nicht mehr zum Runterschlucken ist, nicht mehr ins Maul passt, und dann geht’s dir auf, das Maul, du spuckst es raus: Warum immer ich?!?

Wenn dein Zug ausgerechnet jetzt Verspätung hat, als einziger von allen noch dazu. Wenn ausgerechnet die andere den Job kriegt, obwohl du viel …? Wenn du eh schon zu spät dran bist und ausgerechnet jetzt dein Schuhband reißt, wenn der Server – der Scheißserver – ausgerechnet heute abstürzt, ausgerechnet vor der Präsentation, ausgerechnet bei dir, wenn sowieso immer alles … und keiner mehr …

Kann irgendwas einfach mal funktionieren, zur Abwechslung?

Kann Corona nicht sein?

Warum immer ich? Warum immer du? Und warum niemals Müllers Kuh? 

Was läuft da falsch?

Ganz sicher eines: die Frage. Die ist falsch, keine Frage. Wenn wir Kausalität mit Koinzidenz verwechseln, stellen wir falsche Zusammenhänge her, verschieben unsere Perspektive in die falsche Richtung und stellen unseren Fokus genauso präzise falsch ein. Der Brennpunkt liegt dann dort, wo er nicht hingehört: in der Vergangenheit, auf den Umständen, die sich immer ausgerechnet gegen uns richten. Das brennt uns was ein, und das ist: falsch.

Jedenfalls lässt es sich nicht ändern, auch wenn wir die Welt noch so rumpelstilzchenstampfig nimmer verstehen können. Nicht mehr verstehen wollen, überhaupt nichts mehr, nicht mehr. Nein, beim besten Willen nicht. Ach wie schlecht, dass niemand weiß!

Ja, ich weiß schon: es ist nicht einfach, die Welt zu verstehen, weil der Wald der Zusammenhänge uns mittlerweile so dicht verwachsen vor den Augen hängt, dass Dickicht das einzig richtige Wort dafür zu sein scheint. Denn es ist alles kompliziert.

Ist es nicht.

Wie kompliziert ist es?

In Wahrheit ist es komplex, das Leben, so wie wir Menschen es sind. Kompliziert wird das Leben erst, wenn wir es nicht mehr verstehen. Und dann ist alles, was wir sehen, rot. Dann sehen wir rot, haben Angst und haben nur noch zwei Möglichkeiten: uns verstecken, vorm Komplexen, oder es hassen und zerstören. 

Haben wir nicht. Nicht nur. 

Wir können das Komplexe auch auflösen, es verstehen und zum Weiterwachsen nützen. Von innen nach außen, so wie alles wächst, können auch wir wachsen. Das tut manchmal weh, manchmal ein bissel sehr weh: Wachstumsschmerzen. 

Geschichten helfen uns dabei, das Leben zu verstehen, die guten Geschichten, neue Geschichten, alte, ganz alte. Geschichten sind komplex, so wie wir Menschen sind. Die Geschichte von Odysseus, zum Beispiel, dem König: zehn Jahre listenreich im Krieg mit dem und für den Freund, zehn Jahre auf Irrfahrt dann, am Heimweg, und endlich zuhause ist sein Reich nicht mehr sein Reich, aber er, Odysseus sagt nie das, auf seiner ganzen Odyssee, fragt er das nie: „Warum immer ich?!?“ Sondern er tut was, nicht immer das Richtige, aber das Nächste, das geht er an; denkt nach, löst was auf, unternimmt was.

Das können wir immer tun.

Wieder was verstehen.

„Kompliziert ist das, was wir nicht verstehen“, sagt der Publizist Wolf Lotter, und „alles, was wir nicht verstehen und demnach nicht erklären können. Und darum geht’s mir ja. In Wirklichkeit will ich, dass wir anfangen, Komplexität nicht auszusperren, nicht immer nur zu reduzieren und zu sagen: ,Das ist alles zu kompliziert, damit komm’ ich nicht zurecht’, sondern uns zu freuen, dass wir in einer Welt leben, in der es möglich ist, Vielfalt überhaupt zu nutzen und das als Ressource einer neuen Ökonomie zu verstehen, in der wir ja eigentlich schon längst sind. Und zu akzeptieren, dass es darum geht, Komplexität zu erschließen und eine Freude daran zu haben, dass es so viel auf dieser Welt gibt.“

Schicksal

Das und noch eine Menge kluger Dinge mehr sagt Wolf Lotter in der aktuellen Folge in meinem Podcast, zu der ich dich sehr herzlich einlade. Diese gute Stunde wird dir gefallen, und ich bin mir verdammt sicher, dass dir auch sein Buch „Zusammenhänge: Wie wir lernen, die Welt wieder zu verstehen.“* viel Freude machen und dabei helfen wird, ja: die Welt wieder zu verstehen. Mein Exemplar hat eine Menge (L)Eselsohren, die ich in Bücher immer dort reinfalte, wo mir etwas besonders als hinter meine Ohren schreibenswert erscheint, und sowas hat Wolf Lotter in „Zusammenhänge“ auf fast jeder Seite hineingeschrieben. Vielen Dank!

Komplexität

Fehlt dir was? 

Was immer wir machen, was immer wir wollen – mit unserer inneren Story legen wir das Fundament dafür, unsere Werte sind die Ziegel, und die Zusammenhänge sind der Kleber, der alles zusammenhängt und zusammenhält. Darauf stehen dann wir und finden unsere Perspektive in der komplexen Welt und können uns orientieren. Wir selbst, wir im Job, wir und unsere Unternehmen, unsere Marke, wir als Führungskräfte, im Team und überhaupt. Dann kennen wir uns aus, wieder aus.

In unserer Zeit, die für die meisten von uns immer öfter eine Was-sind-das-bloß-für-Zeiten?-Zeit ist, eine „Oh-Gott-jetzt-nichtauch-das-noch!“-Zeit und eine „Warum-ausgerechnet-immer-ich?“-Zeit, fehlt vielen von uns die richtige Perspektive. Orientierung ist die Mangelware schlechthin.

Das erlebe ich hautnah in meiner Coaching-Arbeit. Denn deutlich mehr als 99,9 Prozent aller Aufgabenstellungen haben mit Perspektive, Mindset und Führung zu tun. Diese Fragen stellen mir CEOs internationaler Konzerne genauso wie Gründer, Team-Leader und Menschen wie du & ich, die sich in dieser unübersichtlichen Zeit zurechtfinden wollen und vielfach eben die Perspektive nicht finden. 

Darf man dabei Unterstützung bekommen? Unbedingt!

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Genau dafür habe ich das Angebot der PowerHour ins Leben gerufen und konnte damit bereits eine ganze Reihe positiver Impulse und Neuausrichtungen begleiten. Das brachte unter anderem so handfeste Ergebnisse auf die Welt wie die Einsparung von zigtausend Euro, oder das neue Verständnis der eigenen Rolle im Team, oder ganze Business-Modelle. Wir schreiben also gemeinsam das nächste Kapitel der inneren Story. Unsere innere Story, das ist die wichtige, die wirkungsvolle, unsere wahre Story. Wir erzählen sie uns selbst, wir erstellen damit unsere Perspektive und beantworten uns damit Fragen wie: Stirbt die Hoffnung zuletzt, oder lebt sie zuerst?

Wenn du das Gefühl hast, du könntest so was gut brauchen, dann findest du hier alles, was du suchst.

Vor allem findest du dann gemeinsam mit mir deine Perspektive, deine Orientierung und entdeckst deine innere Story neu oder wieder. Denn erkennen, lernen und anwenden darf man jederzeit, und unsere innere Story gibt uns die Kraft dazu – als Menschen, als Teams und als Gesellschaft.

Plan B vom Resilienz-Profi.

Dass sich das Leben von einer schönen Sekunde auf die andere ins Gegenteil verkehrt, davon weiß kaum jemand besser zu berichten als Gregor Demblin. Vor 25 Jahren tat er auf seiner Maturareise einen erfrischenden Hüpfer ins kühle Meer. Von einem griechischen Strand. Sonne im Gesicht, Wind in den Haaren. Luft und Leben schmeckten gut, nach Zukunft und dem Salz des Lebens. Vor ihm – na was: das windfrisierte Meer. Nix wie rein. 

Flawuschschschschuhh… Dann war es still.

Gregor wurde in letzter Sekunde lebendig aus dem Meer rausgezogen und sitzt seit damals im Rollstuhl. 

Ja, so viel Hoffnung auf … Was heißt Hoffnung? 

„Warum ausgerechnet ich?“ ist eine Frage, die sich Gregor oft stellte. Das tut er schon lange nicht mehr. Er hat vielmehr gelernt, Plan B zu lieben. Er hat Plan B in seinen Plan A verwandelt und sich selbst ebenfalls. Er hat dann etwas auf die Welt gebracht, das man mit offenem Mund bestaunen muss, weil es gar nicht anders geht. Weil es einfach grandios ist. Mehr als das! 

Gregor Demblin war bei mir in der guten Podcast-Stube zu Besuch. Was er mir da erzählt hat, kannst du hier nachhören. Falls noch nicht geschehen – ja, auch sowas gibt’s angeblich –, abonnierst du am besten „No Story. No Glory. – Der Podcast“ in deinem Lieblingsplayer, dann versäumst du auch in Zukunft nix.

Eine neue Geschichte schreiben und teilen.Schicksal

Für den einstimmenden Übergang kannst du Gregors Buch lesen. Es trägt naturgemäß nicht den Titel „Warum immer ich?“, sondern „Wie ich lernte, Plan B zu lieben.“ und bietet allerlei Resilienz-Impulse für Anfänger. Gregor schreibt in dieser Sammlung berührender Geschichten auf, wie es ihm gelungen ist, aus absolut verzweifelter Bitterkeit eine neue Perspektive und, wie ich verstanden habe, seine Perspektive zu entwickeln. Eine, die gut für ihn ist, und gut für viele, viele andere, weil er aus dieser Perspektive sich selbst zurück ins Leben, in ein besseres Leben und ein mehr als beeindruckendes Unternehmen auf die Welt gebracht hat. Eines, das gut ist und gut für etwas. Für ziemlich viel sogar – aber lies selbst.

Solche Menschen wie Gregor Demblin braucht’s. Menschen, die ihre Geschichte selbst schreiben, eine neue schreiben, wenn’s nottut, weil’s die alte nicht mehr gibt, und ihre Geschichten teilen. Das sind die Erneuerer, von denen es gar nicht genug geben kann. Gerade in unserer Zeit, gerade in unseren „Was-sind-das-bloß-für-Zeiten?“-Zeiten, wenn aus der sowieso nicht ganz so perfekten perfekten Welle auch noch die zweite Welle wird.

Gerade auch hier in Wien in diesen Tagen, in denen es noch ein Stückel finsterer geworden ist, obwohl der zweite Lockdown sowieso schon zwischen uns und den Silberstreif am Horizont geschoben wurde.

Gerade jetzt gilt, auch wenn manch anderer Gedanke in Griffweite liegt, was Martin Luther King jr. sagte: „Darkness cannot drive out darkness. Only light can do that. Hate cannot drive out hate. Only love can do that.“

Jeder Mensch, jedes Unternehmen, jeder von uns kann mit dem, was er unternimmt, diesen oder jenen Ton anstimmen und diese oder jene Resonanz erzeugen. Gleichgesinnte und Gleichgestimmte kommen in gemeinsame Schwingung – und aus ihr könnte sowas wie eine neue Geschichte entstehen, eine New Story. Diese neue Geschichte handelt so wie die alte auch von uns allen, hat aber eine neue Perspektive: sie ist eine Geschichte der Verbundenheit.

Ich glaube, diese Geschichte meinte meine Großmutter, die alte Story Dudette, und sie meinte es ernst, als sie aufs Meer blickend sehnsuchtsvoll seufzte: „No Story. No Glory.“ 

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